Seine ersten Berührungen mit sakraler Kunst hatte Jürgen Ebert im Atelier seines Vaters, der viele religiösen überlebensgroße Holz- und Steinskulpturen für Kirchengemeinden in Deutschland und Kanada künstlerisch geschaffen hatte. Während der Ausbildung auf der Staatlichen Bildhauerschule in Oberammergau wurden diese „Kindheitseindrücke“ durch das seit dem Mittelalter geprägte Schnitzhandwerk in dieser Gemeinde „negativ“ beeinflusst. Geprägt war diese Holzbildhauerei in ihrer epigonalen Formensprache durch die Mönche des Klosters Ettal.
Für Jürgen Ebert waren diese Eindrücke so prägend, das er für sich künstlerische Lösungen in dieser herkömmlichen Gedankenwelt und Formensprache nicht vorstellen konnte.
Als Student schuf J. Ebert sein erstes symbolisches Kreuz, dass durch seine innere Formgebung und Durchbrechung, sowie dem Schattenspiel das Kreuzsymbol indirekt verdreifacht. Der Christuskörper wurde an den Seitenteilen und dem Oberteil ersetzt durch drei angedeutete Tücher für die symbolische Darstellung der Dreieinigkeit.
Für eine Kirche hat er nie gearbeitet, aber für sich selbst einen sakralen Zyklus in der Auseinandersetzung mit der schweren Krankheit seiner Mutter in der Zeit von 1982–1985 geschaffen. Es entstanden mehrere Darstellungen des gekreuzigten Christus von der Kleinplastik bis hin zu dem Grabmal für seine Eltern.
Die Kreuze wurden nicht in der ursprünglichen Form dargestellt. Entweder deuten die Durchbrüche in Form des Lichteinfalls (siehe Grabmal) das Kreuz an oder sie wurden in einer räumlichen Architektur verschmolzen. Der Christuskörper hängt frei im Raum und strebt symbolisch nach oben ins Universum.
In der Darstellung von 1982 hängt die Christusskulptur an einer freistehenden Wand. Der Körper ist im Begriff der Auflösung. Angedeutete Blutstropfen fließen aus der sterblichen Hülle und an der Wand entlang zu Boden. Der menschliche Körper ist durchbrochen und gibt Einblicke ins Innere frei. Auch hier ist wieder die aufstrebende Körperhaltung die symbolische Freiheit – Erlösung für die menschliche Seele auf dem Weg ins Überirdische.
Eine zeitlose sozialkritische Arbeit ist die Bronzeskulptur „Kirchgang“. In der Haltung und Gestik der kleinen Menschendarstellung vor dem gotischen Kirchenportal spiegelt die tiefe bis scheinheilige Glaubenszugehörigkeit in unserer Gesellschaft wider. Als Abschluss seiner sakralen Arbeiten steht ein Tabernakel in der Form eines freistehenden Kubus unter dem Thema: „Ich bin Dein Gott, der Dich befreit hat.“